Jürgen Rohn Duisburg

Willkommen

Jeder Internet-Nutzer schleift Datenspuren hinter sich her. Von Namen und E-Mail über Wohnadressen, ja sogar Telefon-, Handy- und Faxnummern, bis hin zu persönlichen Angaben über Aussehen und Finanzstatus. Dieser Informationen bedienen sich so genannte Cyberstalker – Menschen, die andere Menschen mit Hilfe der neuen Medien in Misskredit bringen möchten.

Früchte der Wut

Wer hat nicht schon einmal Zorn gehabt: Arbeitskollegen, Prominente und Ex-Freundin sind in der Regel die dankbarsten Opfer von Wutanfällen, dicht gefolgt von Freunden, Verwandten, Schulkameraden oder abweisenden Angebeteten. In solchen Wutausbrüchen möchte so mancher der Zielperson der Aggressionen Schaden zufügen. Das Internet bietet für solche Machenschaften die ideale Plattform, kann man hier doch weitestgehend anonym bei einem großen Publikum Missgunst erzeugen.

Cyberstalking, so lautet der Name einer nicht ganz neuen, aber bisher wenig beachteten Gefahr im Internet. Stalking, das ist das englische Wort für „Anpirschen“, und genau das ist es auch, worum es geht: Der Stalker ist eine Art Jäger, er verfolgt sein Opfer, um es irgendwann zur Strecke zu bringen. So wird Popstar Robbie Williams von einigen besonders „treuen“ Fans gestalkt, die ihm in jeder nur erdenklichen Situation auflauern und ihn nach allen Regeln der Kunst belästigen. Beliebte Stalking-Opfer sind auch Frauen, die einen Verehrer abgewiesen haben. Die Liebe in ihrer krankhaftesten Form ist es, die Menschen zu Stalkern werden lässt.

Verschärfter Psychoterror

Das Cyberstalking ist eine verschärfte Form des Stalkings: Hier werden Personen nicht mehr persönlich, sondern über die neuen Medien verfolgt. Cyberstalking ist eine einfache Methode, um jemanden in den Wahnsinn zu treiben: Einfach die Kontaktadresse, Namen, Telefonnummern und E-Mail anonym auf einschlägigen Seiten im Web posten, dazu ein zwei- oder sogar eindeutiger Text und schon kann man sicher sein, dass allerlei perverses Gesindel sich an der Einweisung des Opfers in die geschlossene Psychatrie beteiligt, Stichwort Verfolgungswahn, Schlafentzug und Psychoterror.

Ein Beispiel: Eine Frau verlässt ihren Freund, möglicherweise grundlos. Der probiert mit allen Mitteln, ihre Liebe zurückzugewinnen, schenkt ihr Blumen, lauert ihr an der Bushaltestelle auf, bekommt jedoch bei jeder Gelegenheit einen Korb. Irgendwann platzt ihm der Kragen. Die dumme Kuh kann ihm gestohlen bleiben, erklärt er, doch erst, nachdem er ihr ein kleines Abschiedsgeschenk hinterlassen hat: In einem Sex-Forum hat er anonym ihr Foto samt Telefonnummer und einem schmierigen Text hinterlassen, „junge Frau sucht Hengst für gemeinsame Ausritte mit dem Hund und den Kindern“ oder Ähnliches.